Kräuter und Gewürze für Frühling

Kräuter und Gewürze für Frühling

Würze der Jahreszeiten – Kräuter und Gewürze für Frühling

Der Winter neigt sich dem Ende entgegen. Überall beginnt das Leben zu erwachen. Die Tage werden länger, man hört die Vögel zwitschern, viele Tiere beenden ihren Winterschlaf und auch an uns Menschen geht das Frühlingserwachen nicht spurlos vorbei. Man wird aktiver, und so langsam beginnen wir unsere „Winterhöhle“, welche uns in den grauen Tagen wärmend beschützt hat, immer mehr zu verlassen. Die Vorfreude auf den Sommer steigt, wir machen Frühjahrsputz und auch unser Körper will vom Ballast des Winters befreit werden. So beginnen wir damit, den Winterspeck und die Trägheit – den „Wintermodus“ abzulegen. Viele beginnen mit Sport oder möchten durch bestimmte Diäten und Kuren ihren Körper entschlacken.


Die meisten Bäume sind noch kahl. Andere verzaubern uns durch ihr wunderschönes Blütenkleid. Auf dem Boden erwacht eine Pflanze nach der anderen zum Leben und die Wiesen werden immer lebendiger. Die Wälder stehen noch kahl und leer, sodass man sehr weit in sie hineinblicken kann. Überall bemerkt man die zarten Grüntöne, besonders am Waldboden. Jetzt ist seine Zeit. Durch die fehlenden Blätter lassen die Bäume genügend Licht auf den Boden scheinen. Eine Pflanze nach der anderen streckt nun ihre Gestalt aus der schützenden Erde. Es ist als explodiert der gesamte Boden und man kann den Pflanzen fast schon beim Wachsen zusehen. Viel Zeit bleibt vielen Pflanzen nicht, wenn die Bäume ihre Blätter vollständig entwickelt haben, dringt kaum noch Licht durch sie hindurch und auf dem Boden wird es dann ruhiger.

Erstaunlich ist, dass die Pflanzen des Frühjahrs voller Inhaltsstoffe sind, welche wir in dieser Jahreszeit benötigen. Wir brauchen jetzt einen Energieschub, damit wir genügend Kraft haben unseren „Wintermodus“ zu beenden. Jeder kennt die sogenannte Frühjahrsmüdigkeit. Leider haben wir Menschen uns schon sehr weit von der Natur entfernt.  Wir schlucken Pillen, nehmen die Jahreszeiten nur noch durch Temperatur und Witterungsverhältnisse wahr und müssen immer zu hundert Prozent funktionieren. So kommt es vermehrt zu körperlichen und seelischen Erkrankungen. Dabei ist es aber ganz einfach, wir müssen lernen einfach mal wieder anzuhalten und hinzusehen. Beobachtet man das Tierreich, kann man sich ein Beispiel nehmen. Sie Leben mit den Jahreszeiten und nehmen die Pflanzen zu sich, welche ihnen genau zu dieser Zeit das geben was sie brauchen. Tiere die nach dem Winterschlaf ihre Höhle verlassen, stärken sich mit bestimmten Pflanzen des Frühjahrs. Diese liefern ihnen viele Vitamine, Mineralstoffe, entgiften den Körper, regen den Stoffwechsel an und sorgen somit dafür, dass der Organismus wieder so richtig in Schwung kommt. Das Beste was man nun tun kann ist, sich über bestimmte Pflanzen zu informieren und diese zu sammeln. Viele Schätze wachsen genau vor unserer Nase. Sie helfen uns beim Entgiften, stärken unser Immunsystem, versorgen uns mit vielen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen, wirken auswurfsfördernd, desinfizierend, blutreinigend, wundheilend und erfreuen uns mit ihrem Geschmack.

Ich möchte nun ein paar einzelne Pflanzen vorstellen die mir persönlich am wichtigsten sind. Außerdem möchte ich anmerken, dass es Pflanzen gibt die im Februar schon Wachsen und nur zu einer bestimmten Zeit genießbar sind, z.B. das Scharbockskraut. Für mich ist dieses Kraut eine typische Frühjahrspflanze, auch wenn Frühlingsanfang erst am 21. März ist. So kann es sei, dass es zu dieser Zeit schon nicht mehr verzehrt werden kann weil die Blüte bereits begonnen hat.

Das Scharbockskraut

Das Scharbockskraut

Das Scharbockskraut erfeut uns mit seinem grün als erstes im Jahr. Man findet es auf feuchten Wiesen und auf Waldböden, unter Gebüschen und in Gärten. Es wächst in großen Flächen und bedeckt die Böden wie ein Teppich. Schon im Februar sprießt es aus dem Boden und im Mai verschwindet es wieder in die Erde zurück. Es ist eine wahre Vitaminbombe. Sein hoher Gehalt an Vitamin C verdankt ihm wahrscheinlich seinen Namen, da man es früher zur Vorbeugung gegen die Vitamin C Mangelerkrankung Skorbut einnahm. Skorbut heißt im Volksmund „Scharbock“. Man gab die Pflanze den Seefahrern mit auf die Schiffe, um den Vitamin C Bedarf zu decken. Früher galt es als sehr wichtiges Nahrungsmittel, es wurde eingenommen, um nach dem Winter wieder richtig zu Kräften zu kommen. Die Blätter sind leicht herzförmig und glänzend. Es bildet viele kleine Wurzelknöllchen in denen es Reservestoffe speichert. Später entwickelt es seine wunderschönen gelben Blüten, an denen es sehr gut zu erkennen ist. Man kennt das Scharbockskraut auch unter dem Namen „Butterblume“. Es gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse, diese sind fast alle giftig. Auch das Scharbockskraut enthält eine geringe Menge Gift, welches sich vermehrt in der Pflanze ansammelt wenn sie ihre Blüten bildet. Dann ist die Pflanze nicht mehr genießbar!!! Verantwortlich dafür, ist der Scharfstoff Protoanemonin. Vor der Blüte jedoch kann es unbedenklich verzehrt werden.

Es wirkt anregend, entzündungshemmend, schmerzlindernd und blutreinigend. Wie bei allen Wildkräutern ist es am besten, es frisch zu verwenden. Sein pfeffriger, scharfer Geschmack ist ideal um Salate, Soßen, Suppen oder Quark damit zu würzen. Auch Brote und warme Gerichte können damit garniert werden und somit, für ein geschmackliches und gesundes Extra sorgen.

Die Knoblauchsrauke

Die Knoblauchsrauke

Die Knoblauchsrauke erhielt ihren Namen deswegen, weil sie nach Knoblauch riecht. Sie besitzt sogar die schleimlösende, desinfizierende Wirkung des Knoblauchs in abgeschwächter Form, ist aber nicht mit ihm Verwandt. Sie gehört zur Familie der Kreuzblütler. Der Vorteil ist, dass man nach dem Verzehr nicht nach Knoblauch riecht. Im Mittelalter verwendete vor allem die arme Bevölkerung die Knoblauchsrauke, als Ersatz für teure Gewürze. Ihre Samen verwendete man als Pfefferersatz, die Blätter ersetzten den Knoblauch. Man baute die Pflanze sogar in den Gärten an. Es können alle Teile der Pflanze verwendet werden. Blätter und Triebe erntet man von April bis Juni, Blüten pflückt man von Mai bis Juli und die Samen können von Juli bis September geerntet werden. Diese befinden sich in Schoten und sind anfangs grün, im reifen Zustand dann aber braun bis schwarz. Zu diesem Zeitpunkt der Reife, ist der Rest der Pflanze bereits verdürrt. Man findet die Pflanze in lichten Laubwäldern, an Waldrändern, in Gebüschen und auf Schuttplätzen. Sie kann eine Höhe von einem Meter erreichen. Ihre Laubblätter sind Nieren- Herzförmig und am Rand gekerbt. Nach oben hin werden die Blätter immer kleiner und spitzer. Die Blüten sind traubenartig angeordnet. An einer Traube befinden sich viele kleine weiße Blüten, sieht man diese genauer an, erkennt man ein Kreuz – vier Blütenblätter. Das ist typisch für Kreuzblütler.

In der Knoblauchsrauke befinden sich Senfölglycoside, ein typischer Inhaltsstoff für diese Pflanzenfamilie. Dieser ist verantwortlich für das scharfe Aroma. Weiterhin enthalten sind ätherische Öle, Knoblauchöl und sie ist sehr reich an den Vitaminen A und C. Sie wirkt harntreibend, blutreinigend, desinfizierend und schleimlösend. Auch sie ist immer frisch zu verwenden, da trocknen und erhitzen dazu führen, dass das Aroma verloren geht. Am besten verwendet man sie in Salaten, Kräuterbutter, Quark, Frischkäse, Dips oder stellt aus ihr Essig, Öl oder Senf her. Die reifen Samen können als Pfefferersatz verwendet werden.

Der Bärlauch

Der Bärlauch

Der Bärlauch gehört zur Familie der Lauchgewächse. Bereits im März schauen seine Blätter aus der Erde raus. Schon zu heidnischen Zeiten war er sehr beliebt, darauf deutet sein Name hin. Der Bär wurde als besonders starkes Krafttier verehrt und sehr heilwirksame Pflanzen wurden nach dem Tier benannt. Nach der Winterruhe sollen Bären den Bärlauch zuerst aufgesucht haben, um sich an ihm zu stärken. Die Pflanze ist schattenliebend, man findet ihn in feuchten Auen, an schattigen Bachufern und im Unterholz. Aus einer Zwiebel bilden sich zwei bis drei lanzettliche Blätter. Diese ähneln den Blättern des giftigen Maiglöckchens und der giftigen Herbstzeitlose. Ein wichtiges Erkennungsmerkmal des Bärlauches ist sein Geruch, welcher bei zerreiben der Blätter freigesetzt wird und an Knoblauch erinnert. Die Blätter vom Bärlauch haben lange Stiele und kommen einzeln aus dem Boden. Maiglöckchen haben meist zwei bis drei Grundblätter an kurzen Stielen. Die Herbstzeitlose bildet mehrere Blätter an einem Stängel aus. Es gibt noch weitere Unterscheidungsmerkmale aber am eindeutigstem ist der Geruch. Blätter die nicht nach Lauch riechen sind nicht vom Bärlauch und zu vermeiden!!! Die beiden anderen Pflanzen sind giftig und können zum Tod führen. Die Erntezeit vom Bärlauch ist von März bis Mai. Am besten schmecken die jungen, zarten Blätter, sie sind besonders stark und würzig. Wenn er seine weiße Blüte entwickelt, schmeckt er nicht mehr sehr gut, er ist dann aber nicht giftig.

Der Bärlauch enthält seht viel Vitamin C und Mineralsalze, ätherische Öle wie das schwefelhaltige Lauchöl was auf den Fettstoffwechsel normalisierend wirkt, Schleimstoffe die die Ausscheidung von Sekreten anregen, Aliin welches antibiotisch wirkt und Adonesin erweitert die Blutgefäße. Man verwendet ihn frisch in Salaten, Butter, als Pesto oder verfeinert andere Speisen mit seinem scharfen, lauchigen Geschmack. Außerdem wirkt er desinfizierend wenn man die zerriebenen Blätter auf Wunden auflegt.

Weitere Kräuter des Frühjahrs sind:

Die Brennnessel nimmt positiven Einfluss auf Magen, Darm, Galle, Leber, Bauchspeicheldrüse und Blase. Sie wirkt blutreinigend, blutbildend, blutdrucksenkend, regt den Stoffwechsel an, leitet Wasser aus, stärkt und ist basisch. Sie kann in großen Mengen verzehrt werden z.B. als Wildgemüse. Sie wird zubereitet wie Spinat. Jeder Teil der Pflanze kann verwendet werden. Möchte man die Brennnessel in Salaten verspeisen, sollte die Pflanze kurz in kochendes Wasser gelegt werden, damit die Brennhaare zerstört werden.

Das Gänseblümchen blüht fast das ganze Jahr über, außer an Schnee- und Frosttagen. Es war einst der nordischen Frühlingsgöttin geweiht. Es wirkt schleimlösend, antibiotisch, fördert die Bildung von Verdauungssäften und es ist entzündungshemmend. Seine Blätter enthalten sehr viel Vitamin C. Mit Blüten und Blättern können Salate, Quarkspeisen und Suppen garniert werden.

Der Gundermann wurde früher zum Würzen von Bier verwendet. Aufgrund seiner aphrodisierenden Wirkung, verbot man ihn in den Klöstern und er wurde durch den Hopfen ersetzt. Er wirkt entzündungshemmend, schleimlösend, verdauungsfördernd, entschlackend, appetitanregend und stoffwechselfördernd. Außerdem hilft er, Schwermetalle aus dem Körper zu schwemmen. Der Gundermann schmeckt sehr würzig und etwas bitter, er ist eine typische Gewürzpflanze d.h. er sollte nur in kleineren Mengen eingenommen werden.

Das Hirtentäschel wird auch Bauernsenf genannt, weil es früher als Senfersatz verwendet wurde. Im Frühjahr wird das ganze Kraut geerntet. In der sommerlichen Hitze vergeht die Pflanze und lässt sich erst im Herbst wieder blicken. Es wirkt blutdruckregulierend, hat hervorragende blutstillende Eigenschaften und wird bei Anomalien der Regelblutung eingesetzt. Es besitzt einen leicht scharfen Geschmack und ist eine besonders leckere Zutat in Salaten.

Der Löwenzahn erhielt seinen Namen daher weil die Blätter dem Raubtier ähneln. Es können alle Teile der Pflanze verwendet werden. Er enthält viele Bitterstoffe welche die Bildung von Verdauungssäften anregen. Außerdem wirkt er entwässernd, entschlackend, stärkt die Abwehrkräfte, lindert rheumatische Beschwerden und Beschwerden bei Gicht. Die jungen Blätter eignen sich super als Salatzugabe. Aus den Wurzeln kann man Tee herstellen, diese besitzen die meisten Bitterstoffe.

Der Spitzwegerich besitzt die stärkste Heilwirkung bevor er blüht, deshalb sollte man ihn besonders im Frühjahr verarbeiten. Verwendet werden kann das ganze Kraut, vor allem seine Blätter. Er findet Verwendung in Salaten, Quark und zum Garnieren von Speisen. Seine Blüten schmecken leicht nach Champignons. Bekannt ist er vor allem wegen seiner schleimlösenden Eigenschaften als Sirup. Jeder kennt Spitzwegerich Hustensaft, welcher sehr einfach selbst herzustellen ist. Er hemmt Entzündungen, löst Schleim, beruhigt gereizte Schleimhäute, wirkt blutstillend, blutreinigend und harntreibend. Seine Blätter zerrieben auf die Haut aufgelegt heilen Wunden, stoppen Blutungen, reinigen und sind ein perfektes Mittel gegen Insektenstiche.

Die Vogelmiere dient uns fast das ganze Jahr als Vitamin- und Mineralstoffquelle. Ihr Geschmack erinnert an junge Maiskolben. Diese kleine unscheinbare Pflanze breitet sich schnell selbst aus und bedeckt den Boden wie ein Teppich. Sie wirkt harntreibend, blutreinigend, blutstillend, adstringierend, sie kühlt, ist Menstruationsfördernd, wirkt antioxidativ, schleimlösend und senkt den Cholesterinspiegel. Außerdem enthält sie Kieselsäure, diese ist wichtig für Haut, Haare und Nägel. Verwendet wird das ganze Kraut.

Ich möchte noch erwähnen, dass Wildkräuter weitaus mehr Vitamine und Mineralstoffe enthalten als unser Kulturgemüse. An Regentagen sollten keine Kräuter geerntet werden, weil sie da weniger Aroma enthalten. Am besten eignen sich Sonnentage um die Mittagszeit herum.

Sammelregeln für Kräuter





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